Salut Romania – Hallo Rumänien

Rund 1.000km bin ich durch Rumänien gefahren. Von der Grenze durch die Walachei nach Bukarest. Dann weiter in die Karpaten zum Schloss Bran in Transsilvanien. Danach nordöstlich ins Gebirge zum Lacul Rosu und zur Bicaz-Schlucht. Von dort aus schließlich nach Nordwesten in das Hochland von Siebenbürgen zur ungarischen Grenze.
Manchmal hatte ich das Gefühl, dass die rumänische Sprache so ein Mittelding zwischen Französisch und Italienisch ist. Zumindest beim Lesen. Ein paar Beispiele? Tschüss – Ciao. Auf Wiedersehen – La revedere. Danke – Mersi. Straße – Strada. Und natürlich Hallo – Salut.
In die Hauptstadt von Rumänien
Bukarest liegt im Süden des Landes, nur 70km von der Grenze zu Bulgarien entfernt. Trotzdem brauchte ich einige Zeit, bis ich in der Hauptstadt von Rumänien ankam. Denn wie schon an der Grenze war es auch auf der Strecke ziemlich voll. Und hatte ich ja auch schon an der Grenze viel Zeit verloren. Bukarest erreichte ich deshalb erst gegen Abend.
Bis ich dann endlich das Hotel in der Stadtmitte mit ihren Einbahnstraßen gefunden hatte war es schon 21 Uhr. Denn dieses Mal hatte ich eine Unterkunft in der Nähe des Zentrums genommen. Damit ich später zur Erkundung der Stadt keine öffentliche Verkehrsmittel brauchte.
Natürlich waren die paar vorhanden Hotelparkplätze besetzt. Aber der Concierge empfahl mir, im Halteverbot des benachbarten Theaters zu parken. Und er versprach mir auch, auf den Landcruiser aufzupassen, falls ein Strafzettel drohte.
Geld, Telefon und Straßenmaut
Am nächsten Morgen kümmerte ich mich erst mal um Bargeld. Meine bulgarischen Lewa und Stotinki tauschte ich nun in Lei und Bani. Lew in Bulgarien und Leu in Rumänien bedeutet übrigens das Gleiche: “Löwe”. In Bulgarien abgeleitet vom Landeswappen und in Rumänien abgeleitet vom alten Zahlungsmittel “Löwentaler”. Für einen Euro bekam ich etwa 4,60 Lei. Auch der Kauf und die Aktivierung einer rumänischen SIM-Karte waren überhaupt kein Problem.
Die Straßenmaut für Rumänien hatte ich dagegen schon an der Grenze bezahlt. Autokennzeichen und Betrag wurden dabei in einer Datenbank festgehalten. Eine Vignette für die Frontscheibe bekommt man nicht. Auf den Straßen scannen Kameras die Kennzeichen und gleichen sie dann mit der Datenbank ab.
Ein Problem gab es beim Kauf der Vignette aber dann doch. Australien war als Zulassungsland des Autos im System nicht vorhanden. Die Verkäuferin schlug mir daher vor, einfach die USA einzutragen. So machten wir das und darauf angesprochen wurde ich nie. Auch nicht an der Grenze bei der Ausreise 😉
Tour durch die Altstadt
Am nächsten Morgen ging ich zum Brunnen auf dem Vereinigungsplatz am Rande der Innenstadt. Hier war der Treffpunkt für eine “Free Walking Tour” durch die Altstadt. Der Concierge hatte mir den Tip gegeben, denn ich kannte solche Touren bis dahin gar nicht.
Bukarest hat viele Brunnen, das hatte ich schon bei meiner Ankunft auf der Fahrt durch die Stadt gesehen. Aber am Vereinigungsplatz steht der größte, umgeben von breiten Verkehrsstraßen. Die Anlage wurde Mitte 2018 renoviert und an den Wochenenden gibt es hier abends auch Laser-Shows.
Ca. 20 meist junge Leute aus ganz Europa hatten sich schon für die Führung durch die Innenstadt versammelt. Und unser Guide war ein sympathischer junger Mann, vielleicht ein Student.
Das Kloster Stavropoleos
Zuerst ging es zum Kloster Stavropoleos in der Altstadt. Es wurde 1724 von einem griechischen Mönch gegründet. Und finanzierte sich damals aus den Einnahmen einer angegliederten Herberge für Reisende und Händler. Heute ist von dem Kloster jedoch nur noch die Kirche erhalten.
Dieser Teil der Altstadt ist Fußgängerzone. Hier gibt es viele Restaurants und Cafes, wo man bei gutem Wetter auch draußen sitzen kann. Das ist sehr angenehm. Denn in anderen Teilen der Stadt laden breite Straßen weniger zum Verweilen ein. Ein Überbleibsel aus der Zeit des Kommunismus.
Paris des Ostens
In dieser Gegend stehen auch noch wunderschöne Häuser vom Ende des 19. Jahrhunderts. Aus diesem Grund nennt man Bukarest manchmal auch das “Paris des Ostens.” Manche Häuser sind bereits renoviert und andere werden gerade wieder hergerichtet.

Nein, das ist nicht der Hauptbahnhof. Sondern das Gebäude einer Bank, schon 1900 nach dem Bau. Heute der CEC-Palast
Natürlich gibt es aber auch noch ein paar verfallene Gebäude. Dazwischen finden sich Plattenbauten aus der Sowjetzeit und neue Hochhäuser. Ein bunter Mix im quirligen Zentrum der Hauptstadt von Rumänien.
Der Platz der Revolution und das Denkmal der Wiedergeburt
Dieser Platz stand 1989 im Zentrum des Aufstandes gegen die kommunistische Herrschaft in Rumänien. Staatspräsident Ceausescu hielt hier seine letzte Rede. Dabei gab es Demonstrationen mit 500 Toten und vielen Verletzten. Seitdem heißt er “Platz der Revolution.”
Im Jahr 2005 wurde hier das “Denkmal der Wiedergeburt” errichtet. Es soll an die Opfer erinnern und an die Wiedergeburt eines freien Rumänien nach dem Ende der kommunistischen Herrschaft.
Mit dem Denkmal können sich die Bewohner von Bukarest nicht recht identifizieren. Die Darstellung eines Lichtstrahls, der durch das Dunkel geht, gefällt nicht. Und sie war vor allem zu teuer. So ist das Denkmal immer wieder Ziel von Graffitis und Farbattacken. Und die Bevölkerung nennt es “Kartoffel am Spieß.”
Universitätsbibliothek
Ganz in der Nähe steht die Universitätsbibliothek aus dem Jahre 1895. Hier verbrannten 500.00 Bücher als sie während der Revolution 1989 angezündet wurde. Aber das Ergebnis des Wiederaufbaus kann sich sehen lassen finde ich. Die große Uhr über dem Eingang ist übrigens ein Geschenk des rumänischen Königs Carol I. Der war Deutscher aus dem Haus Hohenzollern und wünschte sich von seinen Untertanen mehr Pünktlichkeit.
Vor dem Gebäude steht eine Reiterstatue des Königs. Allerdings ist es nur eine Nachbildung. Denn die Originalstatue wurde während der Zeit des Kommunismus zerstört.
Athenäum
Das Athenäum ist eines der beliebtesten Gebäude in Bukarest. Und Einheimische wie Besucher halten es auch für das schönste. Der Vorbau erinnert an einen griechischen Tempel und der Name an Pallas Athene, die griechische Göttin der Weisheit. Es ist ein Konzerthaus und seine runde Bauform hat wohl eine hervorragende Akustik.
Es wurde bereits 1888 errichtet, großenteils durch Spenden. Und die runden Mosaike über dem Eingang zeigen rumänische Fürsten.
Hübsche Passagen und ein hässlicher Palast
Unser Stadtführer hatte empfohlen, uns noch den Palast des Parlaments und das Wohnhaus der Familie Ceausescu ansehen. Doch das musste ich auf zwei Tage aufteilen. Weil die Besichtigungszeiten und Führungen sich überschnitten. Allein darf man in beide Gebäuden leider nicht hinein. Also bin ich am nächsten Tag zuerst mal zum Palast gelaufen.
Die Passagen
Auf dem Weg bin ich an ganz tollen überdachten Passagen mit Geschäften, Restaurants und Cafes vorbeigekommen. Die Pasajul Macca-Vilacrosse ist mit ihrem gelben Glasdach auf jeden Fall ein Hingucker. Und man kann da auch prima essen. Habt ihr Lust auf ein ägyptisches oder chinesisches Dinner?
Eine andere Passage ist die Pasajul Victoria. Hier bilden bunte Regenschirme das Dach. Die sahen zwar bereits etwas abgenutzt aus. Aber vielleicht werden sie ja ab und zu auch erneuert.
Dann gibt es ganz in der Nähe noch die Pasajul Englez.
Aber in der Englischen Passage wohnen noch Menschen in bescheidenen Verhältnissen.
Teilweise ohne eigene Küche und Toilette. Deshalb sollte man hier etwas zurückhaltend sein. Denn laute fotografierende Touristen bekommen schon mal einen Eimer heißes Wasser auf den Kopf. Doch die Passagen in Bukarest sind schon etwas Besonderes.
Der Parlamentspalast
Neben Dracula ist er wohl das berühmteste Wahrzeichen von Rumänien. Ein gewaltiges Gebäude mit mehr als 1.000 Zimmern und über 30 Sälen. Der größte davon ist 2.200m² groß. Dazu gibt es breite Flure, Treppen und Gänge.
Über der Erde ist er 86m hoch und unterirdisch noch mal 92m tief. Nach dem Pentagon ist es das zweitgrößte Verwaltungsgebäude der Welt. Breite Straßen darum herum wurden für Aufmärsche und Militärparaden gebaut.
Diktator Ceausescu ließ Teile der Altstadt für den Bau abreißen und die Menschen zwangsumsiedeln.
Den Palast nannte er Haus des Volkes. Seit 1989 heißt er nun Palast des Parlaments. Das tagt hier und einzelne Räume werden auch für Veranstaltungen vermietet.
Bei der Führung sieht man natürlich nur einen ganz kleinen Teil. Doch auch der gibt schon einen guten Eindruck vom Größenwahn der früheren Machthaber.
Wie lange der Palast noch steht ist allerdings schwer zu sagen.
Einerseits sinkt er jedes Jahr 4cm tiefer in den Boden. Und andererseits beginnt seine Außenfassade zu bröckeln. Geld für eine Sanierung ist jedoch nicht vorhanden. Überdies liegt Bukarest in einer Zone, in der es Erdbeben gibt.
Eine prunkvolle Villa im Grünen
Am folgenden Tag bin ich dann zum Haus der Familie Ceausescu gelaufen.
Das liegt im Norden am Rande der Innenstadt, in einem ruhigen Vorort in der Nähe eines Parks. Früher war dieses Viertel wohl gesperrt, weil hier viele Politiker wohnten.
Auf dem Weg dorthin habe ich in einer Seitenstraße dieses große Graffiti entdeckt.
Auch in den umliegenden Straßen habe ich mich etwas umgeschaut. Überall standen prachtvolle Häuser mit großen Gärten. Denn bis ein Platz in einer Tour frei war musste ich rund 2 Stunden warten. Man kann wohl online vorher einen bestimmten Termin buchen. Das wusste ich jedoch nicht.
Es gibt übrigens zwei verschiedene Tickets für die Besichtigung.
Eines für die normale Tour in einer Gruppe von 10 – 15 Personen für rund 20 Euro. Und eines für eine “Privattour”. Das kostet dann rund 60 Euro. Dafür darf man aber auch den Bunker unter dem Haus besichtigen. Ich habe mich allerdings für das Standardticket entschieden.
Vier Zimmer, Küche, Bad?
Nein, etwas mehr muss es schon sein.
80 Räume mit einer Grundfläche von 2.000 Quadratmetern. Dabei sind auch ein eigener Kinosaal, ein Wintergarten, ein Indoor-Swimmingpool plus Sauna und Jacuzzi und ein Weinkeller.
In den Fluren und Hallen stehen Springbrunnen und Fontainen. Das ganze Anwesen umgibt schließlich ein Garten mit mehr als 5.000 Quadratmetern.
Das ist schon recht üppig für zwei Erwachsene und drei Kinder. Doch manche sind eben etwas gleicher als andere – vor allem Politiker.
Dazu dann die Einrichtung. Vor Seidentapeten stehen vergoldete Sitzgarnituren.
In anderen Räumen gibt es dunkle Möbel vor Holzvertäfelungen auf großen Teppichen.
Viele Böden sind auch aus Marmor. Lampen aus Kristall erhellen die Räume und das Licht wird von Spiegeln reflektiert.
Ich fragte mich, wer das wohl alles geputzt hat. Doch vielleicht wurde es hier auch kaum schmutzig.
Denn Ceausescu hat nur einmal jemanden eingeladen. Den amerikanischen Präsidenten Richard Nixon. Und den auch nur kurz zum Tee in der Empfangshalle.
Ich würde hier nicht wohnen wollen. Denn gefallen hat mir das alles nicht.
Ein Triumphbogen und ein Wunderland der Bücher
Auf dem Rückweg zum Hotel bin ich am Bukarester Triumphbogen vorbeigekommen. Errichtet wurde er zu Ehren der gefallenen Soldaten im Ersten Weltkrieg. Zuerst noch aus Holz und 1936 dann aus Stein. Die Ähnlichkeit zum Triumphbogen in Paris ist wohl beabsichtigt. Aber er steht etwas verloren auf einem riesigen Platz mit ziemlich viel Verkehr drumherum.
Leider konnte ich dort nicht hinauf. Denn die Treppe zum Dach des Denkmals ist nur an zwei Feiertagen im Jahr geöffnet.
In der Innenstadt bin ich aber dafür in die schönste Buchhandlung von Rumänien gegangen. In der Carturesti Carusel tragen hohe elegante Säulen die Galerie. Eine beeindruckende Treppe und kleinen Wendeltreppen in den Ecken führen zu den oberen Stockwerken.
Lesen konnte ich hier zwar nichts – aber ganz oben gibt es ein schickes Bistro mit Tee, Kaffee, Kuchen und Snacks.
In die Karpaten nach Transsilvanien
Das klingt ziemlich schauerlich. Wie im Roman über den Vampir Dracula. Aber ich könnte die Überschrift auch anders formulieren: Zwei Schlösser in Siebenbürgen. Das klingt doch schon viel entspannter.
Transsilvanien und Siebenbürgen bezeichnen nämlich fast die gleiche Landschaft im Zentrum von Rumänien. Bis 1918 wurde die von den Habsburgern aus Wien regiert.
Weil ich mir an dem Tag gleich zwei Schlösser ansehen wollte bin ich schon ziemlich früh in Bukarest gestartet.
Ein Märchenschloss
Zuerst ging es zum Schloss Peles, in der Nähe der kleinen Stadt Sinaia. Und das ist wirklich ein Märchenschloss. Es wurde 1883 für König Carol I. als Sommerresidenz erbaut.
Und es war auch schon Kulisse für Filme. 2011 für den Film “Eine Prinzessin zu Weihnachten” mit Roger Moore und 2017 für die Netflix-Produktion “A Christmas Prince.”
Weil ich allerdings noch weiter wollte habe ich mir eine Besichtigung des Schlosses gespart.
Und eine unheimliche Burg
Nur 50km weiter liegt das Schloss Bran an einer Passstraße. Und das wird von der Tourismusindustrie als das wahre Draculaschloss vermarktet.
Vorlage für Dracula ist Vlad III. Draculea. Wobei Draculea nichts anderes bedeutet, als “Sohn des Drachen.” Weil sein Vater mal Mitglied im Drachenorden des Kaisers gewesen ist.
Aber Vlad III. hat noch einen weiteren Beinamen, “Tepes” der Pfähler. Weil er in seinen Kriegen 80.000 Feinde aufgespießt haben soll. Und er sieht in der Tat – nun ja, etwas grausam – aus. Unten im Video gibt’s dazu ein Bild.
Der Burg fehlt auch die Schönheit von Schloss Peles und so passt alles zusammen. Nur dass Vlad III. dort vermutlich nie gelebt hat.
Trotzdem waren an dem Tag Touristen aus aller Welt da.
Vielleicht aber auch, weil gerade Halloween war. Und dazu waren die Räume entsprechend dekoriert.
Allerdings kam eine richtig gruselige Stimmung nicht auf. Bei schönstem Sonnenschein und 25 Grad war das auch etwas schwierig.
Angeblich kann man auch in der Burg in einem Turmzimmer übernachten.
Aber ich habe dann in der 30km entfernten Stadt Brasov doch lieber ein Guesthouse genommen. Übrigens: Brasov hieß früher Kronstadt. Und wurde im 13. Jahrhundert unter dem Namen Corona(!) gegründet.
In Brasov hatte ich Schwierigkeiten, das Guesthouse zu finden. Aber der nette Besitzer kam dann mit seinem Wagen und hat mich von der Hauptstraße abgeholt.
Weiter durch Rumänien nach Sighisoara
Nur 120km weiter nördlich von Brasov liegt die kleine Stadt Sighisoara. Hübsch umgeben von Mittelgebirgen.
Sie wurde Ende des 12. Jahrhunderts von Siebenbürgener Sachsen gegründet. Und hieß damals Schäßburg. Das sieht man auch noch an vielen deutschen Beschriftungen in der Stadt. Seit 1999 ist ihr Zentrum UNESCO Weltkulturerbe.
Der bekannteste Einwohner der Stadt war der Raketenpionier Hermann Oberth, der hier aufgewachsen ist.
Ach ja, und Vlad III. Tepes soll hier auch geboren sein. Und fünf Jahre hier gewohnt haben. Aber das weiß man nicht so genau.
Rumänen sind heute natürlich unter den Einwohnern in der Mehrheit.
Doch im Rahmen der europäischen Integration ist die Stadt wieder dreisprachig.
So sind auch die Ortsschilder und touristischen Informationen Rumänisch, Deutsch und Ungarisch beschriftet.
Bicaz Schlucht und Lacul Rosu
Von Sighisoara bis zu diesen beiden landschaftlichen Highlights waren es nur etwa 150km. Aber eine geeignete Unterkunft hatte ich dort nicht gefunden. So übernachtete ich etwa 50 Kilometer entfernt.
Ein letztes Mal Offroad
Allerdings hatte ich nicht bedacht, dass ich mich immer noch in den Karpaten befand. Das heißt, mein Guesthouse lag in einem Nachbartal meines Zieles.
Also musste ich am nächsten Tag entweder 100km über Straßen dorthin fahren. Oder 50km offroad über unbefestigte Waldwege und einen Berg.
Entschieden habe ich mich dann für letzteres. Dabei bin ich durch ganz kleine rumänische Dörfer gekommen, in denen die Bewohner überwiegend von Land- und Holzwirtschaft leben.
Davon hatte mir schon der Concierge im Hotel in Bukarest erzählt.
Es gibt in Rumänien alles zu kaufen. Aber die meisten Menschen können es sich nicht leisten. Der Unterschied zwischen arm und reich ist groß – und besonders auf dem Lande. Hier sind die Menschen wirklich arm.
Schlucht und See liegen nahe beieinander
Zuerst kam ich dann durch die Bicaz Schlucht. Sie ist wirklich beeindruckend wenn man dort langfährt. Direkt an der Straße ragen steile Felswände 300 Meter senkrecht nach oben.
Und weil ich so früh dort war hatte ich die Straße fast ganz alleine für mich. Auch die Souvenirstände rechts und links waren noch nicht geöffnet.
Der See ist zwar auch ganz schick. Aber rot war er jedenfalls an dem Tag nicht. Eher grün oder blau. Die rötliche Färbung soll durch Eisenoxid entstehen, aber vielleicht gibt es die nur bei bestimmten Wetterverhältnissen.
Entstanden ist der See durch einen Erdrutsch vor mehr als 180 Jahren. Der hat einen ganzen Wald mit sich gerissen. Und an einigen Stellen sieht man heute noch Baumstümpfe aus dem Wasser ragen.
In den Nordwesten von Rumänien
Nach zwei Nächten in der Abgeschiedenheit der Karpaten bin ich zu meinem letzten Ziel in Rumänien aufgebrochen. Das war wieder mal eine etwas längere Strecke, 290km von Lunca de Jos nach Cluj Napoca.
Auf die Idee hier einen Stop einzulegen wäre ich selbst gar nicht gekommen. Aber vier Monate vorher hatte ich den Leiter des Botanischen Gartens von Cluj Napoca kennengelernt. Damals in Astana, der Hauptstadt Kasachstans. Der hatte mich eingeladen doch mal vorbeizuschauen, wenn ich auf meinem Roadtrip Richtung Ungarn unterwegs bin.
So bekam ich eine sehr interessante Führung durch den Botanischen Garten von Klausenburg, der zweitgrößten Stadt in Rumänien.
Ja, auch Cluj wurde ursprünglich von deutschen Siedlern erbaut. Später gehörte es dann mal zu Ungarn und mal zu Rumänien.
Heute ist die Stadt eines der wichtigsten kulturellen und wissenschaftlichen Zentren in Rumänien.
Mit vielen Universitäten und Hochschulen. Auch die historischen Gebäude der Innenstadt sind noch weitgehend erhalten oder sie werden gerade renoviert.
Und wenn man vom Stadtbummel müde und hungrig geworden ist, kann man in eines der vielen Lokale gehen. Dort kann man dann die rumänische, ungarische, österreichische oder siebenbürgisch-sächsische Küche genießen.
Tschüss Rumänien
Nach Bukarest möchte ich noch mal für ein ganz langes Wochenende. Und in die Karpaten im Sommer. Aber erst mal wurde es Zeit für mich, weiterzuziehen. La revedere Romania – Auf Wiedersehen Rumänien.
Über schmale Landstraßen und durch kleine Dörfer ging es 180 Kilometer zur Grenze zwischen Rumänien und Ungarn. Erst noch bei strahlendem Sonnenschein. Je näher ich aber der Grenze kam desto nebliger wurde es.
Der Grenzübergang auf dieser Landstraße war sehr klein und wenig genutzt. So hatte ich auch fast keine Wartezeit. Die Formalitäten waren schnell erledigt obwohl ich an dieser Grenze in den Schengen-Raum einreiste. Das Gebiet in Zentraleuropa, in dem es (in der Regel) keine Grenzkontrollen mehr zwischen den einzelnen Ländern gibt.
Doch eines wollte der ungarische Grenzbeamte dann doch noch von mir: Einen Alkoholtest. Das war das erste Mal auf meiner Reise. Und überhaupt bisher das einzige Mal in meinem Leben, dass ich so etwas machen musste.
Video Rumänien
Wie immer zum Schluss mein Dashcam Video, von Rumänien (3m 20s, 622 MB; Musik: Fun Activity Montage – Biz Baz Studio, YouTube Audiolibrary).
- Bukarest
- Zum Schloss Bran
- Bicaz Schlucht
- Cluj Napoca
- Zur ungarischen Grenze
Was ich auf meinem Roadtrip dann in Ungarn erlebt habe, das berichte ich euch in meinem nächsten Post.
Cheers, Rüdiger 😎