Griechenland – Berge, Meer und viel Geschichte

Griechenland stand zuerst gar nicht auf meiner Reiseplanung. Denn eigentlich wollte ich ja durch die Türkei fahren. Und von dort über Bulgarien nach Norden. Weil eine Einreise in die Türkei aber nicht möglich war, hatte ich mich dazu entschieden, mir noch Griechenland anzusehen.

Von Burgas nach Athen, Korinth, Kap Sunion, Delphi und zu den Meteora Klöstern. Und von dort noch mal in den Süden auf den Peloponnes. Zusammen 2.850km
Da wollte ich schon immer mal mit dem Auto hin. Das erste Mal nach dem Abitur. Das ging jedoch damals nicht, da ich noch nicht volljährig war. Und später fehlte für eine längere Autoreise einfach die Zeit. So passte der Abstecher nun sehr gut.
Die Überschrift des Posts lautet zwar Griechenland. Aber nach der Ankunft in Europa war ich zuerst noch drei Tage in Bulgarien.
Drei Tage in Burgas / Bulgarien
Die Passkontrolle noch auf der Fähre war in zwei Minuten erledigt. Denn ich habe ja einen EU-Pass. Dann musste ich den Landcruiser auf einem Zollplatz abstellen. Und im Zollbüro die Einfuhr des Landcruisers organisieren.
Dabei hatte ich unheimliches Glück. Denn der Zollbeamte sprach Deutsch. Seine Eltern waren wohl aus Österreich eingewandert. So konnte ich ihm ohne sprachliche Schwierigkeiten klarmachen, wieso ich hier mit einem in Australien zugelassenen Auto aufkreuzte.

Der ‘Hummer’ neben dem Landcruiser war auch auf der Fähre übers Schwarze Meer. Aber der Besitzer nicht. Der ist geflogen…
Er fragte mich dann noch, ob ich Steuer und Zoll für den Wagen gleich vor Ort bezahlen wollte. Oder erst später in Deutschland.
Ich habe mich für Deutschland entschieden. Denn ich wollte kein Risiko eingehen dass die in Bulgarien gezahlte Steuer später in Deutschland nicht anerkannt wird.
Nummernschild und Auto wurden in die EDV eingetragen und es fand noch eine kurze Besichtigung des Wagens statt. Ohne intensive Kontrolle des Innenraums.
Dann durfte ich in die Stadt fahren. Und dort sollte ich mich auch um eine Grenzversicherung kümmern. Auf dem Hafengelände gab es keine Versicherungsbüros.
Die Grenzversicherung wird zum Problem
Bargeld bekam ich an einem ATM. Eine SIM-Karte in einem Telefonshop. Auch der Kauf einer Autobahnvignette war an einer Tankstelle schnell erledigt.
Aber die Grenzversicherung für den Landcruiser war schwierig. Am nächsten Tag war ich dazu bei mindestens fünf Versicherungsbüros. Bulgarischen und internationalen. Doch keines wollte den Landcruiser versichern. Überall hieß es, das haben wir nicht im Angebot. An einer Landgrenze wäre das sicher einfacher gewesen.
Immerhin telefonierte dann eine hilfsbereite Mitarbeiterin bei einem Versicherer ziemlich lange herum. Und schickte mich schließlich zum Versicherungsbüro des bulgarischen Automobilclubs.
Die wollten mir eine Haftpflichtversicherung für die EU ausstellen. Ich sollte in der Zwischenzeit schon mal Bargeld besorgen.
Die Währung hieß jetzt Lew, im Plural Lewa. Und 1 Lew sind 100 Stotinki. 200 Lewa sollte die Versicherung für 3 Monate kosten, also etwa 100 Euro. Wenn ich gewusst hätte, dass sie später in Deutschland rund drei Mal so teuer war, dann hätte ich sie in Bulgarien gleich für 6 Monate abgeschlossen.
Aber egal, nach ein paar Stunden hatte ich endlich eine grüne Versicherungskarte. Gültig für alle EU-Länder. Und meine Reise konnte weitergehen.
Jassas Ellas – Hallo Griechenland
Dies wurde auch langsam Zeit. Denn das Wetter in Burgas verschlechterte sich von Tag zu Tag. Während am Ankunftstag noch die Sonne schien, regnete es zwei Tage später unablässig. Und dazu war es auch noch neblig. Da machte es keinen Spaß mehr, draußen herumzulaufen.
Also setzte ich mich ins Auto und fuhr Richtung Griechenland. Erst über eine Autobahn. Die aber später in eine Landstraße überging. Nach 300 km kam ich an die bulgarisch-griechische Grenze. Mitten in den Bergen. Verregnet und neblig. Ich hoffte mal, dass sich dies spätestens an der Küste ändern würde.
Die Passkontrolle war in zwei Minuten erledigt. Ich war ja innerhalb der EU. Und auch auf meine Autozulassung hat mich niemand angesprochen. Ebenso wenig gab es eine Zollkontrolle.
So bin ich Richtung Küste weitergefahren. Und hatte in dem kleinen Ort Kavala 150 km vor Thessaloniki für eine Nacht ein Guesthouse gebucht. Denn in die Großstadt wollte ich nicht fahren.
Das Guesthouse war schnell gefunden. Aber leer und abgeschlossen wie einige Wochen vorher das in Gori/Georgien. Nur dass dieses Mal kein freundlicher Nachbar zu sehen war. Denn die Straßen waren leer. Es hatte auch hier wohl kurz vorher ziemlich geregnet.
Schlecht gelaunt rief ich also wieder Mal bei dem Hotelportal in Frankfurt an. Und bekam nach einer halben Stunde ein Upgrade in einem Hotel, 5 km entfernt. Im Telefonat stellte sich heraus, dass auch hier das Guesthouses schon geschlossen hatte. Ohne dass sich die Unterkunft im Hotelportal abgemeldet hatte.
Nachdem ich mir am nächsten Morgen in Kavala eine SIM-Karte besorgt hatte, ging es weiter nach Athen. Einen Geldumtausch brauchte ich ja hier nicht, in Griechenland wird mit Euro bezahlt.
Richtung Athen
Auf der Fahrt merkte ich zum ersten Mal, wie gut die griechischen Autobahnen sind. Alle neu angelegt oder ausgebaut. Ebenso die vielen Tunnel. Perfekt, und viel besser und leerer als in Deutschland!
Klar, es gibt eine Autobahnmaut. Alle 30 – 80 km muss man an einer Mautstelle einen kleinen Betrag zahlen. Zwischen 1,50 und 3,70 Euro. Für jemanden, der es eilig hat, mag das etwas nervig sein. Aber ich hatte ja Zeit. Und immerhin bedeuten diese Mautstellen auch Arbeitsplätze. Und Vielfahrer können wohl auch elektronisch zahlen.
Das Wetter Richtung Athen wurde besser. Und ich kam am höchsten Gebirge von Griechenland vorbei, dem Olymp. 2.900 m hoch und im Altertum der Sage nach Sitz der griechischen Götter.
Die gesamten 700 km bis in die Hauptstadt von Griechenland wollte ich nicht an einem Tag fahren. Daher blieb ich noch für eine Nacht in Lamia. Auch einem kleinen Küstenort.
Am Nachmittag des folgenden Tages erreichte ich dann Athen. Das heißt, eigentlich bin ich erst mal nur dran vorbeigefahren. Ich hatte mir bewusst eine Unterkunft außerhalb der Stadt gesucht. Denn mit dem Landcruiser wollte ich nicht durch die engen Straßen in Griechenlands Hauptstadt fahren. Und Parkplätze für das Fahrzeug würde es dort wohl auch kaum geben.
Unterkunft in Mati
Eine richtige Entscheidung, wie ich später gesehen habe. So blieb ich für einige Nächte in Mati, einer Küstenstadt 40 km östlich von Athen. Hier hatte ich arglos ein Hotel unterwegs online gebucht. Weil dort Parkplätze im Freien ausgewiesen waren. Und es ein paar Kilometer weiter eine U-Bahn Station gab, an der man parken konnte.
Als ich von der Hauptstraße abbog und durch den Ort fuhr wunderte ich mich dann über viele verbrannte Bäume und leere Grundstücke an der Strecke (auch im Video zu sehen).
Polizei patrouillierte und hatte eine mobile Wache eingerichtet. Vor Häuserruinen standen mobile Toilettenanlagen.
Erst später erfuhr ich, dass hier zwei Monate zuvor eine riesige Feuerwalze oben von den Bergen bis ans Meer alles vernichtet hat. Es hatte wohl auch viele Verletzte und Tote gegeben. Doch davon hatte ich auf meinem Roadtrip nichts mitbekommen. Das Ramada Hotel direkt am Wasser war eines der wenigen Gebäude, das stehengeblieben war. Schon das Nachbargebäude gab es nicht mehr. Und wenn es windstill war roch es in der ganzen Gegend immer noch verbrannt. Gespenstisch.
Athen, Hauptstadt von Griechenland
Natürlich kann man ohne Schwierigkeiten 14 Tage Urlaub in Athen machen. Und dabei immer wieder etwas Neues entdecken. Oder einfach nur durch die City schlendern. Oder noch ein Museum besuchen.
Die Stadt ist kulturelles und historisches Zentrum. Mit vielen antiken Schauplätzen und Gebäuden. Und gilt als Ursprung unserer Demokratie.
Übrigens auch ein griechisches Wort, δημοκρατία (demokratia, Herrschaft des Volkes). Zusammengesetzt aus δῆμος (demos, Volk) und κράτος (kratos, Herrschaft). Wie gut, dass ich damals in der Schule in Griechisch aufgepasst hab’ 😉
14 Tage hatte ich leider nicht. Denn ich wollte nur drei Tage bleiben und mir danach andere Teile von Griechenland ansehen.
Erst der Landcruiser, dann das Sightseeing
Doch bevor ich die Hauptstadt von Griechenland erkunden konnte musste ich mich erst mal um einen Service für den Landcruiser kümmern. Der letzte lag 10.000 km zurück.
Das war in Astana, der Hauptstadt Kasachstans. Da mir niemand einen Tip geben konnte, welche Werkstatt ich nehmen sollte, orientierte ich mich an den Beurteilungen in Google. Mit dem Ergebnis, dass die beste Werkstatt genau auf der anderen Seite von Athen lag.
Da fuhr ich am nächsten Morgen hin. Und habe es nicht bereut. Es war wirklich ein erstklassiger Service. Der Meister nahm sich 2 Stunden Zeit, das Auto zu kontrollieren. Selbst alle 4 Reifen wurden abmontiert, um den Zustand der Bremsen zu prüfen. Und die hinteren mussten tatsächlich erneuert werden.
Das wurde vorher wahrscheinlich noch nie gemacht. Ich sollte zwei Tage später wiederkommen, bis dahin wären die Ersatzteile da.
Eigentlich hatte ich ja gehofft, dass der Service direkt gemacht werden würde.
So musste ich zwei Mal durch die Stadt. Und am Tag der Inspektion von der Werkstatt mit der U-Bahn ins Zentrum. Und den Landcruiser am Nachmittag rechtzeitig vor Geschäftsschluss wieder abholen.
Etwas umständlich, doch anders ging es nun mal nicht.
Streifzug durch die Antike
Über die Stadt und ihre historischen Stätten könnte man einen eigenen Blog schreiben.
Aber ich will hier ja keinen Reiseführer für Athen machen.
Darum berichte ich nur über einige Orte, die ich mir hier angeschaut habe. Das bedeutet aber nicht, dass andere Orte weniger interessant sind.
Zum Beispiel der Syntagma Platz im Zentrum. Da kommt man aus der U-Bahn Station aber sowieso vorbei. Oder die Stadtteile Plaka und Monastiraki zum bummeln, essen und shoppen.
Und natürlich der Hausberg der Athener, der Lykabettus. Von dem hat man einen tollen Blick auf die Stadt, die Akropolis und das Meer. Jedenfalls dann, wenn der Himmel klar ist. Doch leider war das bei meinem Besuch nicht der Fall.
Wenn ihr Geschichte und südländischen Flair erleben möchtet, dann kann ich euch einen Städtetrip nach Athen unbedingt empfehlen!
Die Agora und der Tempel des Hephaistos
Wenn man sich in das Leben der Antike hineinversetzen will, sollte man die Agora (ἀγορά) besuchen. Den über 2.500 Jahre alten Marktplatz der Athener.
Der war aber früher noch viel mehr. Versammlungsplatz, Ort für Diskussionen und Wahlen, Festplatz und sozialer Treffpunkt. Also Instagram und Facebook der Antike. Nur dass man hier persönlich miteinander sprach.
Mehr als 30 Gebäude haben hier mal gestanden. Heute gibt es davon leider nur noch zwei. Eines davon ist der Tempel des Hephaistos aus Marmor. Dafür ist der aber einer der am besten erhaltenen Tempel in Griechenland.

Das war vor 2000 Jahren schon so: Weil die antike Agora zu klein wurde haben die Römer eine eigene größere römische Agora gebaut
Das Gelände ist recht groß und es kommen auch viel weniger Besucher als auf die Akropolis. Wenn man Lust hat kann man sich hier in Ruhe auf eine Zeitreise in die Antike begeben.
Übrigens bitte die antike Agora nicht mit der römischen Agora verwechseln. Die gibt es in Athen auch noch. Aber die ist “nur” 2.000 Jahre alt, aus römischer Zeit.
Dionysostheater
Ein anderes Bauwerk der Antike ist das Dionysostheater. Unten vor der Akropolis, am Südhang des Berges.
Tragödien und Dramen der berühmten griechischen Dichter Aischylos, Sophokles und Euripides wurden hier aufgeführt. Jedes Jahr im März und April während des 8tägigen Festes der Dionysien gab es neue Stücke.
Setzt euch auf eine Sitzreihe und stellt euch vor, wie das wohl früher bei einer Uraufführung eines neuen Stückes gewesen sein muss.
In der ersten Zuschauerreihe stehen übrigens noch die gemauerten Ehrenplätze aus Stein.
Odeon des Herodes Atticus
Noch ein Theater. Oder besser gesagt ein Opernhaus. Herodes Atticus hat es als Andenken an seine Frau um die Zeitenwende bauen lassen. Ebenfalls am Fuße der Akropolis.
Hier fanden Aufführungen und Wettkämpfe der Künstler in Musik und Gesang statt. Oder Lesungen von Gedichten.
Und wie man auf dem Foto sieht, hat sich das bis heute erhalten. Denn gerade wird eine eine Musikaufführung technisch vorbereitet.
Übrigens sind alle antiken Sehenswürdigkeiten von Athen ziemlich nahe um die Akropolis verteilt. Und damit auch gut zu Fuß zu erreichen.
Die Akropolis
156m über der Stadt. Burgberg und Festung, Herrscherpalast und Munitionsdepot, Kirche und Moschee.
Die Akropolis (Ακρόπολη) ist schon vieles gewesen. Und heute natürlich Weltkulturerbe der UNESCO. Aber am bekanntesten ist ihre Zeit vor 2.500 Jahren als Tempelanlage für die griechischen Götter.
Das größte Gebäude auf der Akropolis ist das Parthenon. Ein 70m langer Tempel aus Marmor. Gewidmet Pallas Athene, der Göttin der Weisheit. Und Schutzpatronin von Athen.
Deren Statue ist leider verschwunden. Und eine Explosion in der Zeit als Munitionslager hat große Teile vom Parthenon zerstört. Vom Rest hat der englische Botschafter Figuren nach London entführt. Die sind heute im British Museum ausgestellt.
Doch trotzdem kann man immer noch erahnen, wie prunkvoll das Gebäude gewesen sein muss.
Daneben gibt es noch kleinere Gebäude auf der Akropolis. Zum Beispiel das Erechtheion. Dort stand ursprünglich der Palast des mythischen Königs Erechtheus. Und er soll darunter begraben sein.
Das Dach der Vorhalle wird nicht von Säulen getragen. Sondern von 6 Mädchenfiguren. Die hier aus Sicht der Erbauer mit ihren Köpfen eine tragende Rolle spielen.
Auch das Eingangstor zur Akropolis, die Propyläen, kann man noch bewundern. Und den kleinen Nike Tempel.
Nein, der wird nicht ausgesprochen wie der Sportartikelhersteller. Sondern so, wie man ihn schreibt 😉
Klar, jeder Tourist will dieses Highlight von Griechenland sehen. Oder einfach nur den tollen Blick über die Stadt von der Akropolis genießen.
Und entsprechend voll ist es auch. Aber so voll hatte ich es mir tatsächlich nicht vorgestellt.
Und das Akropolismuseum
Der ganz moderne Neubau liegt ebenfalls am Fuß der Akropolis. Er bezieht auch ein Ausgrabungsfeld ein, das hier gefunden wurde.
Und hat eine eigene U-Bahn Station.
Im Museum werden nur Funde von der Akropolis gezeigt. Und auch hier kann man sich viele Stunden aufhalten.
Der Kanal von Korinth
Nach so viel Kultur wurde es Zeit, wieder in die Natur zu kommen. Den Landcruiser hatte ich am Abend nach meinem Besuch auf der Akropolis abgeholt. Und konnte am nächsten Morgen Richtung Korinth starten.
Eigentlich war das ungeschickt. Denn ich hätte erst nach Kap Sunion fahren sollen (siehe nachfolgend). Und dann erst nach Korinth. So war das ein Umweg von 100km.
Aber ich hatte einen Roadtrip von Australien nach Deutschland geplant. Und keine Sightseeingtour in Griechenland. So hatte ich keine feste Route. Und die Tips für das Sightseeing in Griechenland bekam ich eben nicht alle rechtzeitig.
Der Kanal von Korinth ist ein Hingucker. Von oben, 85m tief auf die Wasseroberfläche.
Und wahrscheinlich auch von unten auf einem Boot nach oben.
1893 wurde er eröffnet. Und erspart Schiffen die 400km lange Fahrt um den Peloponnes. Aber nur kleinen Schiffen, denn auf Höhe der Wasseroberfläche ist er nur 24m breit.
Kap Sunion
Am nächsten Tag ging es also von Korinth 80km westlich von Athen wieder zurück. An die Landspitze des griechischen Festlands, 70km südlich von Athen. Hier steht auf den Klippen direkt am Meer der Marmortempel für den Meeresgott Poseidon. Oder das, was davon noch übrig ist.
Aber auch das ist noch wunderschön, besonders bei Sonnenuntergang.
An der Spitze des Kaps die Ruine des Tempels, auf der einen Seite die blaue Ägäis und auf der anderen die Felsenküste und bergige Landschaft.
Und Kap Sunion wird auch schon in der Odyssee von Homer erwähnt.
Der Poseidontempel ist übrigens aus einem besonderen Mamor.
Der nicht so eisenhaltig ist und daher auch nicht bräunlich wird.
Auf jeden Fall solltet ihr mal nach Kap Sunion fahren, wenn ihr in Athen seid. Das lohnt sich wirklich!
Weiter nach Delphi
Nach diesen Erlebnissen am Meer ging es zurück in die Berge. Nach Delphi, ca. 200km nordwestlich von Athen. Im Altertum war dieser Ort für die Menschen der Mittelpunkt der Welt.
Die Sage erzählt, dass Göttervater Zeus von den beiden Enden der Welt jeweils einen Adler aufsteigen ließ. Und die trafen sich in Delphi. Also musste hier der Mittelpunkt der Erde sein.
Das Orakel von Delphi
Delphi war im antiken Griechenland aber auch für sein Orakel bekannt. Eine Priesterin sagte hier die Zukunft voraus.
Das wurde vor allem von Herrschern und Reichen vor wichtigen Entscheidungen in Anspruch genommen.
Vermutlich war es auch nicht ganz billig. Die begüterte Klientel bekam dafür aber ausführliche Antworten. Die manchmal jedoch etwas zweideutig ausfallen konnten.
So fragte König Krösus an, ob er seinen Krieg gegen die Perser gewinnen würde. Und bekam als Antwort: “Wenn du den Fluss Halys überschreitest, wirst du ein großes Reich zerstören.”
Krösus sah das positiv und dachte, er würde gegen die Perser gewinnen. Gemeint war aber etwas anderes. Er verlor und sein eigenes Reich ging unter. Auch damals waren also Voraussagen schon schwierig – besonders, wenn sie die Zukunft betrafen 😅
Ärmere Leute durften nur eine Frage stellen, die mit “ja” oder “nein” zu beantworten war. Für die Antwort zog die Priesterin aus einem Behälter mit schwarzen und weißen Bohnen eine heraus. Erwischte sie eine weiße, dann war die Antwort “ja.” Zog sie aber eine schwarze, dann lautete die Antwort “nein.”
Ich hätte mich ja gerne mal erkundigt, ob ich mit dem Landcruiser heil nach Hause kommen würde. Aber leider wurden schon im Jahre 391 alle Orakel von einem römischen Kaiser verboten. Schade!
Und das historische Gelände
Vom Tempel des Apollon, wo die Orakel stattfanden, stehen heute nur noch einige Säulen.
Dafür kann man aber an der sog. “Heiligen Straße” noch die Schatzhäuser sehen, in denen die einzelnen griechischen Städte ihre Geschenke für den delphischen Apollon aufbewahrten.
Um das ganze Gelände zu erkunden sollte man gut zu Fuß sein. Denn es zieht sich über 300 Höhenmeter am Berg entlang.
Neben den Tempelresten und Schatzhäusern gibt es noch ein Freilichttheater vor der Bergkulisse. Und ganz oben ein Stadion.
Beides wurde für die Phytischen Spiele benutzt. Dabei fanden nämlich nicht nur sportliche sondern auch musikalische und Schauspielwettbewerbe statt.
Um nicht mit den Olympischen Spielen zu kollidieren wurden die Phytischen Spiele ebenfalls alle 4 Jahre ausgetragen. Immer 2 Jahre vor bzw. nach den Olympischen Spielen.
Während es unten am Apollo Tempel noch ziemlich voll war, wurde es leerer, je höher man kam. Und von ganz oben hat man auch einen tollen Blick auf die Landschaft ringsherum.
Wie an der Akropolis gibt es auch hier neben dem Gelände ein ganz interessantes Museum. In dem kann man Ausgrabungsstücke des antiken Delphi besichtigen.
Auf jeden Fall muss man für das Gelände und das Museum zusammen einen Tag einplanen. Darum hatte ich auch 2 Nächte in Delphi übernachtet.
Schwebende Klöster
Dann ging es 250km weiter nach Norden. Zu den Meteora Klöstern in der Nähe der Stadt Kalambaka. Ursprünglich waren das mal 24, die auf winzigen bis zu 500m hohen Felsen aus Sandstein mitten in der Landschaft gebaut wurden. Das sieht ziemlich exotisch aus. Heute sind davon aber nur noch 6 erhalten.
Manche sprechen von schwebenden Klöstern. Denn wenn es dunstig ist oder bei tief hängenden Wolken sieht man die Felsen nicht. Dann scheinen die Klöster in der Luft zu schweben.
Eines diente übrigens schon 1981 als Drehort für einen James Bond Film.
Als sie gebaut wurden musste das Material an Seilen auf die Felsen hochgezogen werden. Und die Mönche sind wohl an Strickleitern hochgeklettert.
Na, das wäre nichts für mich gewesen! Heute gibt es natürlich Straßen, Wege und Treppen hinauf.
Und viele Touristen
Weil ich möglichst früh am Morgen zu den Klöstern fahren wollte habe ich mir ganz in der Nähe ein Guesthouse gesucht. Mit dem schönen Namen “Arsenis”.
Früh dort zu sein ist nämlich aus zwei Gründen wichtig.
Einmal kann man dann dem Touristenansturm etwas aus dem Wege gehen.
Und zum anderen gibt’s in den Klöstern unterschiedliche Zeiten für die Mittagspause. Falls man mehr als eins besichtigen möchte. Jedes Kloster hat übrigens an einem anderen Wochentag geschlossen.
Obwohl ich also bereits um halb neun an den Klöstern war traute ich meinen Augen nicht. An der Straße parkten ohne Ende Busse und PKW. Die Japaner waren schon vor mir da. Das könnt ihr auch im Video unten sehen. Vielleicht also schon um 7 Uhr morgens da sein?
Während die Außenansicht der Klöster schon ein Highlight ist, hat man von innen bzw. oben einen tollen Blick ins Tal. Und manchmal auch auf die anderen Klöster.
Trotzdem habe ich nur zwei besichtigt, irgendwie wiederholt sich das im Inneren dann.
Aber denkt dran wenn ihr hineinwollt: Männer nur mit langen Hosen. Und Frauen am besten mit langen Röcken. In einigen Klöstern gibt’s sonst am Eingang eine Schürze über die Hose der Damen. Ach ja, Arme und Schultern müssen auch bedeckt sein.
Der Abend im Guesthouse Arsenis verging dann auch recht schnell. Beim Dinner mit zwei niederländischen Paaren, die mit ihren Wohnmobilen auf Tour in Griechenland waren.
Nochmal auf den Peloponnes
Eigentlich war damit meine Tour durch Griechenland beendet. Ich hatte alles gesehen, was ich wollte. Trotzdem hatte ich nicht richtig Lust, jetzt weiter nach Norden zu fahren. Griechenland ist wunderschön, die Menschen sind freundlich, das Essen ist ausgezeichnet und das Wetter war hier gut. Während es im Norden regnete.
In einem Telefonat schlug mein Sohn mir vor, an der Küste doch noch eine Woche Urlaub in einem Resort zu machen. Gute Idee! Nicht, dass ich keine Lust mehr zum Fahren gehabt hätte. Aber jetzt seit einem halben Jahr fast jeden Tag in einer anderen Unterkunft, dazu die täglichen Planungen zur Route und dem nächsten Ort, dazu hatte ich nicht mehr so richtig Lust.
So buchte ich ab dem nächsten Abend eine Woche im Robinson Club in Kyllini Beach. Einziger Nachteil: Der war 400km südlich auf dem Peloponnes. Hätte ich das schon von Korinth aus gemacht, dann wären es nur 200km gewesen.
Kyllini Beach
Also ging es am nächsten Tag zurück in den Süden. Erst durch die Berge und bei Patras dann über eine tolle Brücke auf den Peloponnes. Und später über kleine Nebenstraßen ans Meer.
Am Nachmittag stand ich vor dem Tor der Ferienanlage.
Und erregte bei den meist deutschen Gästen natürlich großes Aufsehen mit dem Landcruiser, seinen Aufklebern und dem australischen Kennzeichen.
Das war übrigens schon häufiger der Fall gewesen.
Auf mehreren Parkplätzen an der Autobahn wurde ich in Griechenland von deutschen Touristen angesprochen, die hier ebenfalls mit Leihwagen oder Wohnmobilen unterwegs waren.
Neben dem Strand, Meer und gutem Essen war hier aber noch etwas anders für mich wichtig.
Endlich konnte ich mal alle meine Klamotten wieder in einer Waschmaschine richtig durchwaschen. Und nicht nur im Handwaschbecken, einem See oder in einem Fluss.
Einen Ausflug habe ich dann auch noch gemacht. In das nur 90km entfernte antike Olympia.
Leider war das etwas enttäuschend. Denn im Gegensatz zu Delphi sind hier eigentlich nur noch alte Steinreste zu besichtigen.
Und an einem Nachmittag durfte mein Landcruiser sogar an den Hotelstrand.
Für ein paar Fotos im online Club Magazin.
Eine Woche später war dann der Abschied vom Kyllini Beach gekommen. Auch die Anlage schloss ein paar Tage später. Und ich machte mich wieder auf den Weg nach Norden. Richtung bulgarische Grenze.
Ein letzter Stop in Griechenland
Über die tollen griechischen Autobahnen, die Brücke von Patras und später durch Tunnel und Gebirge fuhr ich nach Norden.
Da es bis zur bulgarischen Grenze nun doch fast 700km waren legte ich für eine Nacht noch einen letzten Stop in Griechenland ein. In dem kleinen Ort Veria, 70km vor Thessaloniki.
Noch einmal abends durch den Ort bummeln und in einer griechischen Taverne gut essen. Aber ich merkte auch schon hier: Das Wetter wird herbstlich. Schließlich war es ja auch beinahe schon Ende Oktober.
Und zur bulgarischen Grenze
Am folgenden Morgen ging es zur Grenze Griechenland – Bulgarien. Das waren nur 200km und schon am Mittag war ich dort.
Allerdings gab es nun vor den nächsten Grenzen eine für mich neue Aufgabe. In Veria hatte man mir dringend geraten, vor der Grenze den Landcruiser zu checken. Ob sich irgendwo auf oder unter dem Wagen ein blinder Passagier versteckt hat. Denn auch eine unbeabsichtigte Mitnahme von Migranten könnte teuer werden.
Dies sollte ich an den Grenzen zu Bulgarien, Rumänien und Ungarn machen. Ungarn ist dann wieder ein Schengen-Land, wo es zu den nachfolgenden Ländern keine Grenzkontrolle mehr gibt.
Vielleicht war dieser Hinweis etwas übervorsichtig. Denn die Grenzformalitäten waren an der Grenze zu Bulgarien zumindest überhaupt kein Problem. Nur 10 Minuten hat die ganze Abfertigung gedauert. Und ich war wieder in Bulgarien.
Was ich dort erlebt habe, das erzähle ich euch im nächsten Post.
Cheers, Rüdiger 😎
Hier kommt noch mein Dashcam Video von Griechenland (4m 20s, 809 MB; Musik: Tracks of my Fears – John Deley and the 41 Players, YouTube Audiolibrary).
- Burgas / Bulgarien
- Nach Griechenland
- Kawala
- Athen
- Mati
- Kap Sunion
- Delphi
- Meteora Klöster
- Kyllini Beach
- Zurück nach Bulgarien
Wie schon in bei früheren Videos habe ich festgestellt, dass das besser auf dem Handy als auf dem PC ausschaut. Müsst ihr mal ausprobieren.
Den Link zu meinem YouTube Video von 2019 stelle ich erst in einem späteren Post ein. Denn dort habe ich verschiedene europäische Länder zusammengefasst.