Bula Fidschi – Hallo Fidschi

Schon vor der Passkontrolle auf dem Flughafen von Nadi (gesprochen Nandi) wurden die ankommenden Passagiere von einer lokalen Musikgruppe begrüßt. Bereits hier merkte ich: Musik und Singen stellen in der Südsee einen wichtigen Teil des Lebens dar. Und auf Fidschi natürlich das Wort ‘Bula’. Das heißt so viel wie ‘Hallo’ oder ‘Willkommen’. Man begrüßt sich damit am Morgen nach dem Aufstehen, am Mittag, am Nachmittag und auch am Abend. Und übrigens ist die dritte Bedeutung von ‘Bula’ auch ‘Prost’. Passt gut zum Abend 😉
Noch im Flughafen hatte ich etwas Geld getauscht. Und bekam unter anderem eine 7 (Fidschi) Dollar Note. Erst dachte ich, man wolle mir Falschgeld andrehen. Bis die Wechselstube erklärte, dass dies ein ganz offizielles Zahlungsmittel ist. Gedruckt nach Fidschis Goldmedaille im Rugby bei den Olympischen Spielen 2016.
Meine Unterkunft war eine kleine Mittelklasse Hotelanlage. Das First Landing Beach Ressort lag etwa 40 km vom Flughafen entfernt, in der Nähe der Stadt Lautoka. Für die ersten Inseln im Pazifik hatte ich bewusst Ressorts gebucht. Auf dem Hotelstrand wollte ich meine Drohne testen. Und ohne Auto brauchte ich mich bei so einer Unterkunft nicht erst auf die Suche nach einem Frühstück zu machen.
In Lautoka und auf dem Gemüsemarkt unterwegs
Am Morgen nach der Ankunft nahm ich ein Taxi nach Lautoka. Dort wollte ich Vorräte für das Abendessen einkaufen. Denn ausschließlich auf die Hotelküche wollte ich nicht angewiesen sein. Und auf einen Bus hätte ich unbestimmte Zeit warten müssen.
Der Taxifahrer hat mich auf der Fahrt ausführlich über Land und Leute informiert. Fidschi besteht aus 330 Inseln, davon sind 110 bewohnt. Insgesamt hat der Inselstaat rd. 900.000 Einwohner. Viele davon Inder, Chinesen und andere Nationalitäten – und entsprechend viele Religionen. Aber mit dem Zusammenleben klappt das hier wohl ganz gut.
Besonders verwundert hat mich, dass es auf der Insel eine hohe Gebirgskette gibt, siehe Titelbild. Der höchste Berg ist immerhin 1.300 m hoch. Irgendwie hatte ich mir so eine Südseeinsel anders vorgestellt. Flach, mit Palmen und breitem Strand. Vielleicht gibt es das ja auf anderen Pazifikinseln. Hier ist das jedenfalls nicht so.
Lautoka ist die drittgrößte Stadt Fidschis mit 50.000 Einwohnern. Aber so richtig viel zu sehen gab es hier nicht. So schlenderte ich durch die Straßen und durch ein paar Geschäfte. Und eigentlich wollte ich am Nachmittag mit dem Bus zum Hotel zurückfahren. Der kam jedoch auch nach 90 Minuten noch nicht. Fahrpläne hatte ich vergeblich gesucht. Dafür liegt der Busbahnhof direkt an der zentralen Obst- und Gemüsemarkthalle.
Und solche Märkte sind immer spannend. Ich habe dort bestimmt zwei Stunden verbracht und konnte auch viele Fotos machen. Fotos sind hier übrigens überhaupt kein Problem. Man freute sich wenn ich fragte, ob ich Aufnahmen machen darf. Und bisweilen wurde ich von Passanten aktiv gebeten, ein Foto von ihnen zu machen.
Enspannte Tage auf Fidschi
Vor der Hotelanlage gab es eine kleine Insel. Die war über einen Steg erreichbar und ein guter Startplatz für meine Drohne.
Es war gar nicht so einfach, zu fliegen und zu fotografieren. Meist kam jedenfalls nicht genau das aufs Bild was ich wollte… Und ich musste auch erst noch lernen, die Kamera langsam genug für Aufnahmen zu drehen und zu kippen. Ich denke, ich muss da noch ein bisschen mehr üben 🙂 Meine ersten Flugversuche kannst du dir ja mal hier im Video ansehen (1m 10s)… Am Ende des Videos dann mein Abflug aus Fidschi.
Der Strand ist zwar nicht sehr breit aber doch schon so, wie man sich das auf einer Pazifikinsel vorstellt. Mit Palmen bis fast ans Wasser. Doch lange Spaziergänge konnte ich dort leider nicht machen, weil er immer wieder durch Mangrovenwälder unterbrochen wurde. Die reichten bis ans Meer und standen bei Flut unter Wasser.
Wenn ich dort entlang ging begleitete mich oft ein Flauschi auf meinen Strandtouren. Ich denke, der gehörte irgendwo in die Nachbarschaft des Hotels. Am frühen Abend war im Hotel dann Happy Hour. Getränke zum halben Preis. Und man konnte sich wunderbar mit anderen Hotelgästen – meist Australier und Neuseeländer – unterhalten. Neue Freundschaften wurden geschlossen, Emailadressen und Visitenkarten ausgetauscht.
Wer mal so richtig ausspannen und sich verwöhnen lassen möchte ist in so einem Strand-Ressort sicher bestens aufgehoben.
Sunset Cruise
Besonders interessant war ein langes Gespräch mit einem bibelfesten Samoaner – dem es in Fidschi mit 27 Grad deutlich zu kalt war. Wir sprachen über das Christentum und seine Öffnung der Moderne gegenüber. Und ich merkte, dass zwischen dem Westen und den Inselstaaten hier nicht nur tausende Kilometer liegen. Sondern auch immer noch ein ganz unterschiedliches Wertegefüge. Trotz moderner Kommunikationsmittel. Beim Abschied legte er schließlich seine Hand auf meine Schulter und sprach einen Segen für meine Reise. Aber das passte in den Tag, in die Natur, die Stimmung und wirkte hier kein bisschen aufgesetzt.
Am letzten Abend machte ich eine Sunset-Cruise. Zwei Stunden zum Sonnenuntergang mit einem kleinen Boot raus aufs Wasser. Zwei Meilen vor der Küste wurde geankert. Außer mir war nur noch ein Paar an Bord, Rose und Peter aus Melbourne. Dazu der Kapitän, ein Bootsmann und der unvermeidliche Gitarrenspieler und Sänger. Es gab Snacks, Wein und Bier – und wir versuchten Fische mit der Hand zu fangen. Aber außer Donkey, unserem Bootsmann gelang das allerdings leider keinem von uns…
Fidschi-Time und Abschied
Die vier Tage im Ressort vergingen jedenfalls im Nu. Mit Relaxen am Strand, Drohnenflügen und dem Besuch des benachbarten Yachthafens. Hier lagen teilweise millionenschwere Yachten, auch deutsche.
Am Abflugtag hatte der Taxifahrer noch eine Weisheit für mich bereit: ‘We don’t follow time. Time has to follow us’. Die Einheimischen sprechen gerne auch von ‘Fidschi-Time’. Bei einer Verabredung kann es also sein, dass man schon mal 10 oder 20 Minuten auf den Gesprächspartner warten muss. Weil der gerade vorher noch etwas anderes Wichtiges zu erledigen hat.
Daher hatte ich das Taxi zum Flughafen bereits 3 Stunden vor Abflug bestellt. Denn die Check-in-Schalter schließen pünktlich eine Stunde vor Abflug. Und das bei einem Flughafenterminal mit einem Drittel der Größe der Ankunftshalle B am Frankfurter Flughafen. Am Flughafen gilt ‘Fidschi-Time’ jedenfalls nicht.
Kurz vorm Einsteigen traf ich Rose und Peter noch mal. Die flogen eine Stunde später nach Melbourne zurück. Es gab ein freudiges Wiedersehen und zur gleichen Zeit einen wehmütigen Abschied.
Wieder habe ich ein neues Land und wieder fantastische Menschen kennengelernt. Eins habe ich mir allerdings vorgenommen: Ein ganz kleines Stückchen ‘Fidschi-Time’ auf meine Reise mitzunehmen und mit nach Deutschland zu bringen.
Cheers, Rüdiger 😎
Sehr schön geschrieben, Ruedi.
Das erinnert mich sehr an die wunderbaren Tage, die ich kurz nach Dir auch auf Fiji erlebt habe.
Es ist noch eine andere Welt in der Südsee. Daran kann man einiges mitnehmen.
Gruß Achim