Es geht los – Ankunft in Australien

Es geht los – Deutschland ade am 11. April 2018. Zum ersten Mal in meinem Leben fliege ich mit einem one-way-ticket. Da stellte man mir natürlich am Flughafen in Brisbane bei Ankunft in Australien die Frage, warum ich kein Rückflugticket habe.
Vor allem auch, weil ich ja bereits 6 Monate früher schon sechs Wochen im Land war. Aber nachdem ich den freundlichen Grenzbeamten mein Vorhaben erklärt hatte, war die Einreise kein Problem mehr.
Dieser Flug war übrigens der kürzeste, den ich jemals nach Australien gemacht habe. Schon 20 Stunden später war ich am anderen Ende der Welt. Zuerst ein 6-Stunden Flug von Frankfurt nach Abu Dhabi. Und von dort der 14-Stunden Flug nach Brisbane.
Die Umsteigezeit reichte gerade, um auf die Toilette zu gehen und das neue Gate zu finden. Ich erinnerte mich auf diesem Flug an meine ersten Reisen nach Sydney 1986 und 1987. Damals dauerte ein Flug nach Australien noch mindestens 26 – 30 Stunden. Mit zwei Stopps. Einer in Indien oder Pakistan und der andere in Singapur oder Hong Kong.
To-dos in Brisbane nach der Ankunft in Australien
Zeitverschiebungen waren für mich noch nie ein Problem. Ich habe schon oft mit dem Flugzeug viele Zeitzonen durchquert. Aber ich war jedes Mal am nächsten Morgen fit und an die lokale Zeit angepasst. Vielleicht deshalb weil ich versuche, am Ankunftstag bis zum (frühen) Abend wachzubleiben. Und dann eine Nacht bis zum (späteren) Morgen durchzuschlafen. So konnte ich gleich am Tag nach meiner Ankunft in Australien beginnen, meine to-do-Liste abzuarbeiten. Erster Punkt darauf: Eine australische SIM-Karte zu kaufen, um stets online zu sein. Vor allem, um mit Google Maps meine Ziele mit dem Auto unkompliziert anzusteuern. Die SIM-Karte war schnell bei Telstra in einer Mall gekauft. Dieser australische Provider bietet meiner Ansicht nach die beste Netzabdeckung.
Gleich nebenan in einer Filiale der Commonwealth Bank habe ich ein Konto eröffnet. Auch dies kein Problem. Obwohl ich keine permanente Adresse in Australien hatte. Das einzige, was ich bei Abholung der Kreditkarte ein paar Tage später nachreichen sollte, war meine deutsche Steuernummer. So eine lokale Bankverbindung hat bei höheren Beträgen den Vorteil, dass es keine Kreditkartenkosten bei Zahlung in lokaler Währung gibt. Denn ich musste die Unterkunft für die Zeit in Australien bezahlen. Und außerdem wollte ich mir ja noch eine Drohne kaufen. Der wichtigste Grund war jedoch, dass von diesem Konto während meiner Reise die Steuern für das in Australien zugelassene Auto abgebucht werden konnten. Ich wollte auf jeden Fall Rückfragen von Behörden vermeiden, warum diese Beträge von einem deutschen Konto kommen.
Zeit, den Landcruiser abzuholen
Das Grundgerüst meiner lokalen Existenz stand. Und so machte ich mich noch am Nachmittag nach meiner Ankunft in Australien von meinem Motel zu Fuß auf den Weg zur Parkgarage, in der unser Landcruiser die letzten 6 Monate verbracht hatte. Und da stand er auch. Etwas verstaubt zwar, aber heil. Allerdings war er so zugeparkt, dass man mich bat, einen Tag später wiederzukommen. Man musste erst rund 30 Autos umparken. Denn ich wurde nach dem Abholschein erst 3 Tage später erwartet. Und das Parksystem war so aufgebaut, dass Autos, die früher abgeholt wurden, auch näher an der Ausfahrt standen.
In einer anderen Parkgarage als bei Abgabe
Nur einen Monat, nachdem mein Sohn das Auto geparkt und den Autoschlüssel abgegeben hatte, gab es übrigens im November 2017 noch etwas Verwirrung. Er bekam eine SMS, dass die Parkgarage, in der er seinen Wagen abgestellt hatte, schließen musste. Weil der Pachtvertrag für die Halle nicht verlängert würde. Und was man denn nun mit dem Auto machen sollte. Wir hatten dann dort angerufen und klar gemacht, dass wir hier von Deutschland aus nichts regeln könnten. Und im Übrigen seien die 6 Monate Parkgebühren ja schon bezahlt. Sie sollten sich also selbst etwas einfallen lassen. Nun, das hat der Garagenbetreiber auch gemacht und das Auto in einer nahegelegenen anderen Garage untergebracht. Ich denke, die Betreiber der verschiedenen Parkhäuser kennen sich untereinander.
Ich holte unseren Toyota also einen Tag später ab 🙂 und stürzte mich in Brisbanes Verkehrsgetümmel. Immerhin die drittgrößte Stadt Australiens mit rund 2 Mio. Einwohnern. Aber es war Samstag und alles lief überraschend gut – trotz Linksverkehr. Überhaupt fährt man in Australien deutlich entspannter als in Deutschland. Keiner hupt, wenn es mal länger dauert als erwartet. So machte ich mich auf den Weg nach Darra, einem kleineren Ort 30 km südlich von Brisbane in ein preiswerteres Motel. Übrigens habe ich gleich am ersten Tag das Handy insgesamt auf Englisch umgestellt. Die Richtungsangaben und Straßennamen bei Google Maps sind auf Deutsch ansonsten nicht zu verstehen.
Termine für’s Auto
In der ersten Woche habe ich vor allem die notwendigen Termine für das Auto geplant, koordiniert und wahrgenommen. Der Auspuff sollte noch repariert werden. Der war ja in Cape York beim Aufsetzen des Wagens zusammengedrückt worden. Und wir hatten ihn nur mit Schraubenzieher und Zange wieder etwas auseinandergebogen. In dem Zustand wollte ich damit aber nicht über verschiedene Grenzen fahren. Dann sollte Toyota noch einen Service mit Ölwechsel machen. Die Klimaanlage sollte beim Bosch-Service noch mal gewartet werden. Und die Halterung für die Reserveräder am Heck sollte dort, wo sie gekauft wurde, noch mal festgezogen werden.
Schließlich wollte ich bei Novus Autoglass die Windschutzscheibe austauschen lassen. Die hatte am letzten Tag, bevor mein Sohn den Wagen in der Parkgarage abgestellt hatte, noch einen dicken Steinschlag abbekommen. Aber der Mitarbeiter meinte, ein Austausch ist unnötig, eine Reparatur reicht. Und er hatte Recht. Die Scheibe ist heute (Juni 2020) immer noch drin. Und hat auch die TÜV Prüfung bei Zulassung des Autos in Deutschland überstanden.
Ungewöhnlich für mich war, dass in Australien nicht eine Werkstatt alles macht. Für jeden Service musste ich mir im Internet daher eine eigene Firma raussuchen. Die sollte natürlich gut erreichbar sein und möglichst auch eine Bushaltestelle in der Nähe haben. Falls der Wagen über Nacht da bleiben musste.
Sightseeing in Brisbane
Trotz aller Abstimmungen und Termine blieb nachmittags und abends immer noch Zeit für Sightseeing und Gespräche mit Zimmer- oder Zeltnachbarn. Denn zwischenzeitlich war ich auch 3 Tage auf einem Zeltplatz gewesen, bis das Wetter regnerisch wurde. Immerhin stand in Brisbane Mitte/Ende April der Winter vor der Tür.
Neben der Innenstadt und den South Banks Parklands war ich zum Beispiel auch auf dem Mount Coot-tha.
Das ist der Hausberg von “Brissie”. Von dort hat man – vor allem nach Einbruch der Dunkelheit – einen wunderbaren Blick auf die nächtlich erleuchtete Stadt. Weiteres Sightseeing wollte ich mir aber aufheben, bis alle anstehenden Fragen geklärt und Aufgaben erledigt waren.
Denn ich merkte schon nach der Ankunft in Australien, dass ich dieses Mal nicht zu einem Urlaub hier war. Zu Beginn der zweiten Woche meines Aufenthalts standen eigentlich nur noch zwei Punkte auf meiner to-do-Liste. Die erwähnte Scheibenreparatur und der Kauf einer Drohne für schöne Luftaufnahmen während der Reise. So wie schon bei unserem Cape York Trip letztes Jahr.
Und wieder neue Aufgaben

Auch für einen voll gepackten Landcruiser hoch genug. In Deutschland (2.10 – 2.30m) muss ich damit immer draußen parken
Dafür kamen neue Punkte dazu. Schon vor meiner Abreise zuhause hatte ich überlegt, wie ich die Versicherungsfrage für den Wagen während meiner langen Fahrt nach Deutschland lösen sollte. Klar war, dass er eine Haftpflichtversicherung in Australien hatte. Irgendwo musste er ja zugelassen sein. Sonst würde ich nicht über die Grenzen kommen. Klar war auch, dass ich zusätzlich dazu in jedem Land eine lokale Haftpflichtversicherung abschließen musste. Die so genannte Grenzversicherung. Deren Abschluss wird bei Einreise mit einem Auto in fast allen Ländern der Welt verlangt. Dazu später noch mehr.
Kaskoversicherung – ja oder nein?
Aber was ist mit einer Kaskoversicherung? Wenn das Auto auf der Fahrt beschädigt oder gar gestohlen wird. Immerhin hatte mein Sohn dafür 50.000 AUD bezahlt, zu der Zeit 38.000 EUR. Alle Versicherungen, die ich dazu befragte, sagten mir übereinstimmend, dass es eine internationale Auto-Kaskoversicherung in Australien nicht gäbe. Bliebe nur noch der Abschluss bei einem internationalen Versicherer, wie Lloyds in London oder Clements in den USA. Aber erstens sind die Versicherungskosten dort sehr hoch. Und zweitens bin ich mir überhaupt nicht sicher, wie ein Schadensfall zum Beispiel in der Mongolei von denen abgewickelt würde. Würden sie dann überhaupt zahlen?
Zwar war mir nicht ganz wohl dabei, aber schließlich bin ich ohne Kaskoversicherung gefahren. Das war später aber auch ein Grund dafür, dass ich auf der Reise meistens in Hotels oder Motels übernachtet habe. Wo ich das Auto nachts sicher parken konnte.
Schon drei Wochen nach meiner Ankunft in Australien gebe ich Anfang Mai den Wagen beim Spediteur in Brisbane für die Verschiffung nach Wladiwostok ab. Bis dahin möchte ich dann noch ein bisschen Sightseeing rund um Brisbane machen. Für größere Touren bleibt leider keine Zeit. Aber immerhin habe ich schon mal eine Aldi-Filiale in Brisbane gefunden 😉
Cheers, Rüdiger 😎
Schön, von Dir zu hören! Alles gute, Rüdi!