Salam Azerbaycan – Hallo Aserbaidschan

Die Flagge von Aserbaidschan

Aserbaidschan – von Baku bis zur georgischen Grenze, 880 Kilometer. Inklusive ein paar Abstechern.

Zu einem alten Feuertempel und einem brennenden Berg. Zu niedlichen kleinen Schlammvulkanen. Und zu einem der schönsten Seen von Aserbaidschan im Kleinen Kaukasus.

880 km. Von Baku zur georgischen Grenze

In Baku habe ich mich mit meinem Sohn getroffen. Er war aus Deutschland hierher geflogen. Und wir haben einen großen Teil der Reise durch den Kaukasus zusammen gemacht.

Bis er dann 3 Wochen später von Tiflis (Georgien) wieder nach Hause fliegen musste.

Endlich brauchte ich mich eine Zeit lang mal nicht um alles nur allein zu kümmern 😉

Ankunft in Aserbaidschan

Am Mittag kam ich aus dem Hafen. Und machte mich erst mal auf den Weg in die Stadt Alat. Die war nur 8 Kilometer entfernt. Hier wollte ich Bargeld besorgen und eine SIM-Karte kaufen.

Auch der Süden von Aserbaidschan ist Steppe

Die Landschaft um Baku sah noch so ähnlich aus wie die im Westen Kasachstans. Kahle Hügel, Steppe und Halbwüste.

Dass Aserbaidschan ein Land im Kaukasus ist sieht man erst, wenn man von Baku nordwestlich Richtung Ganja fährt.

Bargeld zu bekommen war kein Problem. Direkt an der Straße gab es einen Supermarkt mit einem ATM. Jetzt hieß die Währung nicht mehr Tenge und Tiyn wie in Kasachstan. Sondern Manat und Qäpik. Auch die Umrechnung war leicht geworden, 1 € waren ca. 2 Manat.

Baku

Nein, es war nicht Ostern in Baku’s Fußgängerzone

SIM-Karten gab es dort jedoch leider nicht. So musste ich mich ohne Route auf den Weg machen. Bis Baku war das auch kein Problem. Der Weg in die 80 km entfernte Hauptstadt war perfekt ausgeschildert. Schwieriger wurde es dann in der Stadt. Hier musste ich beim Fahren ständig aufs Handy schauen. Ob ich laut GPS noch auf dem richtigen Weg zum Hotel war. Und der Verkehr war auch recht dicht.

Uhren im Hotel

Die Uhr zeigt ja Bremen an. Wie schön!

Die ersten 2 Nächte habe ich in einem kleinen preiswerten Hotel außerhalb der City übernachtet. Hier fiel mir auf, dass eine der Uhren an der Rezeption für Mitteleuropa nicht etwa mit Berlin oder Frankfurt beschriftet war. Sondern mit Bremen, meiner Geburtsstadt. Sehr sympathisch!

Und ich merkte auch: In Bischkek betrug der Zeitunterschied zu Deutschland noch 4 Stunden. In Aktau noch 3 Stunden. Jetzt in Baku waren es nur noch 2 Stunden. Europa rückte näher…

Aufgaben und Freizeit

Am ersten Abend lief ich ins Zentrum. Dort besorgte ich mir eine SIM-Karte bei einem Telekom-Anbieter. Und genoss Bakus Panorama am Kaspischen Meer. Die Stadt war schon deutlich „europäischer“ als die Städte in den Ländern, durch die ich bisher gekommen war.

Kleine Straße in Baku

Ob die Holzbalkons wohl halten?

Natürlich gibt es hier riesig breite Straßen mit massenhaft Verkehr. Bei einer 2-Millionen-Stadt ist das aber auch nicht wirklich überraschend. Doch es gibt auch kleine Gassen mit Läden, Restaurants und Cafés. Die könnten auch in Madrid oder Paris stehen.

Neben Beirut, Bukarest und Budapest wird auch Baku daher mitunter als „Paris des Ostens“ bezeichnet.

Baku

In der Nähe…

Am nächsten Tag musste ich mich erst mal um eine Versicherung kümmern. Und das ging einfacher als gedacht. Ich ging in ein mit „Insurance“ bezeichnetes Büro in der Innenstadt und hatte nach 30 Minuten die Haftpflichtversicherung für den Landcruiser. 30 Manat (ca. 15 Euro) musste ich bezahlen.

Auf dem Rückweg zum Hotel kam ich zufällig durch eine Straße mit gefühlt einem Friseursalon in jedem zweiten Laden. Also konnte ich auch dieses Thema gleich mit abhaken. Das war auch dringend erforderlich. Denn das letzte Mal war ich in Astana beim Friseur gewesen. Oder sogar schon davor in der Mongolei 😅

Kunst in Baku

…der Altstadt

Zwischendurch habe ich natürlich das leckere Essen in Aserbaidschan probiert. Denn die Küche hier ist auch iranisch, türkisch und georgisch beeinflusst. Und ich habe einen traditionellen aserbaidschanischen schwarzen Tee – Chai – getrunken. Der wird mit Erdbeer-, Kirsch- oder Wassermelonenmarmelade gesüßt.

Baku, Hauptstadt von Aserbaidschan

Ein Spaziergang durch die Innenstadt von Baku ist wie eine Wanderung durch die Geschichte.

Baku, Aserbaidschan

Älteste und neueste Gebäude

Der älteste Teil der Stadt ist seit dem Jahr 2000 UNESCO Weltkulturerbe. Hier stehen uralte Gebäude aus persischer Zeit. Paläste, Karawansereien, Moscheen, Festungsanlagen und Badehäuser. Denn Baku war schon früher ein Handelszentrum an der Seidenstraße.

Gleich nebenan gibt es Gebäude im Jugendstil aus der Gründerzeit um 1900. Reiche Industrielle ließen sich ihre Villen und Paläste von westeuropäischen Architekten bauen. Besonders gerne am Ufer des Kaspischen Meeres.

Präsidentenpalast Baku

Der Präsidentenpalast

Die dritte Kategorie an Gebäuden sind solche aus der Sowjetzeit. Große, monumentale Bauwerke, die vermutlich für Staat und Verwaltung errichtet wurden.

Aber all dies ist eher flach oder mittelhoch. Erst nach der Unabhängigkeit von Aserbaidschan 1991 wurde damit begonnen, moderne Glaspaläste und Hochhäuser zu errichten.

Baku, Aserbaidschan

Blick auf Baku Richtung Hafen

Zunächst auf freien Flächen in der Nähe des Hafens und neben bzw. hinter der Altstadt. Allerdings wird befürchtet, dass zukünftig auch in der Altstadt Bürotürme und Wohnkomplexe entstehen könnten.

Fernsehturm und Flame Towers

Dominiert wird Bakus Stadtsilhouette vom Fernsehturm und den Flame Towers. Das sieht man auch ganz gut auf dem Foto zu Beginn des Posts.

Flame Towers, Baku

Die Flame Towers hinter der Innenstadt auf einem Hügel

Die Flame Towers sind 3 Büro-, Wohn- und Hoteltürme, die Flammen symbolisieren. Dies steht für den Öl- und Gasreichtum Aserbaidschans. Die Türme werden nachts unterschiedlich beleuchtet, an manchen Abenden wohl auch so, dass sie wie lodernde Flammen aussehen.

Jedenfalls ist es egal, von wo man sich der Hauptstadt von Aserbaidschan nähert. Von See oder von Land, Fernsehturm und Flame Towers kann man nicht übersehen.

Der Landcruiser durfte mal wieder am Eingang parken. Weil er in die Garage nicht reinpasste

Nachdem mein Sohn angekommen war haben wir für 4 Nächte ein Zimmer im Fairmont Flame Towers Hotel genommen. Wir hatten ja schließlich Urlaub.

Und außerdem hatte ich über meine Hotel-App schon viele Punkte gesammelt. So dass die Kosten nicht allzu hoch wurden.

Das Hotel war einfach toll!

Mit einem grandiosen Blick über die City und die Bucht. Bis zur Innenstadt mussten wir allerdings 30 Minuten laufen. Das war der einzige Nachteil. Aber nach Wochen im Auto war Bewegung auch mal ganz gut…

Baku bei Nacht

Blick aus unserem Fenster am Abend

Flame Towers, Baku

Und nachts werden die Flame Towers beleuchtet

 

Fontäne vor dem Baku Boulevard

Wasserfontäne vor dem Baku Boulevard

Baku Boulevard

Der Baku Boulevard ist eine breite Fußgängerpromenade.

Sie führt in der City fast 4 km am Ufer des Kaspischen Meeres entlang.

Baku Boulevard

Besser hier nicht stolpern

Und ist durch einen breiten parkähnlichen Grünstreifen von der dahinter liegenden Hauptverkehrsstraße abgeschirmt.

Mit seltenen Bäumen und Büschen aus anderen Teilen von Aserbaidschan und aus Europa.

Baku Boulevard

Baku Boulevard und Caspian Waterfront Mall

Daneben gibt es am Baku Boulevard noch verschiedene Einrichtungen.

Ein Einkaufszentrum, ein Riesenrad, einen Water Sport Palace‘, Kinos, Kunstmuseen und einen ‚Flag Square‘.

Eine grüne Oase in der Millionenstadt.

Und unter der Stadt gibt’s (noch) Öl
Ölpumpe in Baku

Eigentlich wollten wir das Panorama fotografieren. Aber da stand die Ölpumpe im Weg

Um 1900 lieferte Aserbaidschan etwa die Hälfte des damals benötigten Öls. Das Land war der größte Ölexporteur der Welt.

Die ersten Erdöl- und Erdgasfelder wurden um Baku und westlich davon erschlossen.

Heute hat sich die Produktion hauptsächlich ins Kaspischen Meer verlagert.

Ölpumpe in Baku

Waren die Häuser oder die Ölpumpe zuerst hier?

Trotzdem sieht man auch an Land noch einzelne Ölpumpen.

Manche davon in den Randbezirken von Baku. Mitten zwischen Wohnhäusern.

Ein brennender Berg und ein Feuertempel

Aber natürlich wollten wir nicht nur die Stadt ansehen. Und da bot sich erst mal ein Tagesausflug ganz in die Nähe von Baku an.

Yanar Dag, Aserbaidschan

Schon Marco Polo hat von diesem Naturschauspiel berichtet

Bei der Ortschaft Digah liegt Yanar Dag, der brennende Berg. Aus Erdspalten brennt dort ein natürliches Feuer an einem Hügel. Das wird von Erdgas im Inneren gespeist. Und sieht schon am Tage ziemlich beeindruckend aus. Besonders toll soll es allerdings wohl nach Sonnenuntergang wirken.

Und es soll nur noch ganz wenige solche natürlichen Feuer auf der Welt geben. Die meisten davon in Aserbaidschan.

Passend zu diesem Naturschauspiel sind wir danach etwas weitergefahren in den Ort Surachani. Dort gibt es den ehemaligen Feuertempel Ataschgah (‚Hort des Feuers‘).

Ataschgah, Aserbaidschan

Die Klosteranlage von Ataschgah

In den Religionen des Zoroastrismus und Hinduismus fanden hier Rituale an einem Altar mit einer ständig brennenden Flamme statt. Sie wurde durch natürlich austretendes Erdgas gespeist. Diese Feuerrituale sind mehr als 1000 Jahre alt.

Die Anlage in ihrer heutigen Form wurde im 17. Jahrhundert errichtet. Später wurde sie allerdings verlassen. Auch das Feuer brennt jetzt nicht mehr durch natürliches Erdgas. Sondern mithilfe einer Erdgasleitung. Denn das Gas unter dem Altar ist erschöpft.

Ataschgah, Aserbaidschan

Mit dem Feuertempel im Inneren

Aber die Anlage ist heute ein ganz interessantes Museum zur Kultur der Feuertempel.

Bei Dunkelheit haben neben der Flamme auf dem Altar auch riesige Flammen an allen vier Ecken auf dem Dach des Tempels gebrannt.

Das muss schon ganz besonders eindrucksvoll ausgesehen haben.

Flauschige kleine Schlammvulkane in Aserbaidschan

Schlammvulkane Qobustan

Sieht das so…

Nach der Kultur gehörte der nächste Tag wieder der Natur. In Aserbaidschan gibt etwa 300 Schlammvulkane. Ein Drittel aller auf der Welt bekannten. Das sind kleinere oder größere ‚kalte‘ Vulkane. Sie stoßen mineralhaltigen Schlamm mit Calcium, Magnesium, Jod und Brom aus. In Italien und Rumänien soll es übrigens auch ein paar davon geben.

Schlammvulkane Qobustan

…auch auf dem Mars aus?

Die wollten wir uns natürlich ansehen. Dazu sind wir nach Qobustan gefahren, ca. 80 km südlich von Baku. In die Nähe von Alat. Das ganze Gebiet hier sieht aus wie eine Marslandschaft.

Die Vulkane in Qobustan sind eher kleiner und blubbern gemütlich vor sich hin. Trotzdem sollte man sich nicht täuschen. Sie sind eng mit den Öl- und Gasvorkommen in der Region verbunden. Und so kann es auch schon mal mehrere hundert Meter hohe Stichflammen oder Feuerstöße geben. Denn ihr Gas besteht überwiegend aus Methan.

Gut, dass wir das bei unserem Besuch dort noch nicht wussten. Sonst hätte ich meine Nase (und meinen Fotoapparat) nicht so tief über die Vulkanöffnungen gehalten.

Schlammvulkane Qobustan

Besser nicht anfassen!

Während mein Sohn Drohnenaufnahmen machte habe ich mich mit einem deutschen Pärchen unterhalten. Das war mit Motorrädern von Russland oder Georgien nach Aserbaidschan eingereist. Und eigentlich hatten sie auch eine Drohne dabei. Allerdings mussten sie die an der Grenze abgeben. Und durften sie dann erst bei der Ausreise wieder abholen.

Wie gut, dass mir das nicht passiert war. Meine Einreise war ja im Hafen von Alat. Und ich wollte bestimmt nicht wieder übers Kaspische Meer zurück nach Kasachstan.

Schlammvulkane Qobustan

Das könnte…

Schlammvulkane Qobustan

…ins Auge gehen

Beim Check-out im Hotel am nächsten Morgen hatten wir noch etwas Pech. Weder wir noch das Hotel dachten an den Ersatzschlüssel für den Landcruiser. Den hatten wir abgeben müssen. Falls das Auto mal umgeparkt werden musste.

Weiter in den Nordwesten nach Ganja

Das merkten wir aber erst in Ganja. Und riefen von dort im Hotel an. Man versprach uns, den Schlüssel nach Deutschland zu schicken. Und das hat auch prima geklappt. Allerdings hatte ich nun nur noch einen Autoschlüssel. Dass dies viel später in Rumänien noch ein Problem werden würde, das konnte ich damals noch nicht wissen…

Ganja, Aserbaidschan

Unser Hotel lag am Rande der Stadt

Ganja ist die zweitgrößte Stadt in Aserbaidschan. Sie liegt am Fuße des Kleinen Kaukasus. Für uns war sie jedoch nur ein Ort für 2 Übernachtungen. Denn von dort wollten wir für einen Tag zum Göygöl Nationalpark. Hier liegt einer der schönsten und saubersten Seen von Aserbaidschan. Mitten in den Bergen.

Daher haben wir auch gleich ein Hotel an der Hauptstraße am Rande von Ganja genommen. Und uns in Ganja auch nicht weiter umgeschaut. Zumal im Internet nicht so wirklich interessante Sehenswürdigkeiten aufgelistet waren.

Heydar Aliyev Park Ganja, Aserbaidschan

Bedrohlich oder nur gigantisch?

Nur im Heydar Aliyev Park sind wir am Abend mal kurz gewesen. Weil der ohnehin in der Nähe des Hotels lag. Es ist ein riesiger Park Komplex mit 350.000 Bäumen und Pflanzen. Dazu Wasserfontänen, einem Triumphbogen, Museen und anderen Einrichtungen.

Der Triumphbogen ist 38m hoch. Und die Allee durch den Park 53m breit und 1.4 km lang. Alles ziemlich monumental und einschüchternd…

Kriegerdenkmal Ganja, Aserbaidschan

Etwas trostlos – trotz Sonnenschein

Ähnlich auch ein vermutlich sowjetisches Kriegsehrenmal ganz in der Nähe. Aber das sieht irgendwie so aus, als würde man sich darum seit vielen Jahren schon nicht mehr kümmern. Verlassen, leer und ungepflegt.

Ganz anders als die sowjetischen Kriegsdenkmäler, die ich in Russland, Kasachstan und Kirgistan gesehen habe.

Ein Dorf – 4 Namen

Mal keine Cola. Aber die lokale Limonade war – nun ja – gewöhnungsbedürftig. Sehr süß…

Helenendorf (1819 – 1931). Yelenino (1931 – 1938). Chanlar (1938 – 2008). Göygöl (seit 2008).

Ja, ihr habt richtig gelesen, Helenendorf. Denn der Ort wurde von schwäbischen Familien gegründet. Allerdings wurden die in den 1930er Jahren von der Sowjetunion nach Kasachstan und Sibirien ausgewiesen.

Wir sind durch den Ort aber nur durchgefahren. Denn wir wollten ja zum Göygöl Nationalpark. Vor allem zum gleichnamigen See. Den hatten wir im Internet als einen der schönsten Seen in Aserbaidschan gefunden.

Lake Göygöl

Lake Göygöl, Aserbaidschan

An das Seeufer kamen wir nicht heran

Allerdings – um es kurz zu machen – unser Tagesausflug dorthin war letztlich eine Pleite. Die Landschaft ist zwar wunderschön und der See sehr blau. Und vielleicht auch sauber.

Aber wir kamen nicht bis ans Ufer. Es war alles abgesperrt.

Das Hotel (?) war geschlossen

Und das Restaurant oder Hotel direkt oberhalb des Sees war verwaist. Es sah aus, als ob es schon lange geschlossen war.

Wir wollten dann wenigstens mal unsere Drohne über den See fliegen lassen. Und suchten einen geeigneten Startplatz.

Wie es aussah, schon länger

Doch dabei gab uns ein Mann deutlich zu verstehen, dass wir gar nicht erst daran denken sollten, die Drohne zu starten.

Also traten wir den Rückzug in Richtung Auto an. Das stand ein paar hundert Meter entfernt auf einem Parkplatz.

Auf unserem Fußmarsch dorthin blieb der Mann die ganze Zeit an unserer Seite und redete auf uns ein.

Und es gab ziemlich viele Absperrungen

Natürlich verstanden wir überhaupt nichts. Wir hatten jedoch den Eindruck, dass wir entweder mit ihm kommen oder auf seinen Motorkarren steigen sollten. Beides kam für uns jedoch nicht in Frage.

Erst später haben wir dann erfahren, dass die ganze Gegend Militärgebiet ist.

Und das Militär am liebsten keine Touristen hier hätte. Und überhaupt schon mal gar keine Drohnen. Solange es jedenfalls nicht seine eigenen Drohnen sind. Denn das Gebiet liegt nur ein paar Kilometer von der Grenze zu Bergkarabach entfernt…

Orte mit unterschiedlicher Bezeichnung

Unterwegs im kleinen Kaukasus

Die Ortsbezeichnungen sind für Touristen in dieser Gegend nicht immer leicht zu verstehen. Gəncə (aserbaidschanisch). Gjandscha (russisch). Gandscha oder Gändschä (deutsch). Ganja (englisch). Das funktionierte noch einigermaßen.

Aber gebt mal in Google Maps den Feuertempel Ataschgah ein. Ihr werdet kein Resultat bekommen. Erst dann, wenn ihr Atashgah in englischer Schreibweise eingebt.

Stoßstangen braucht kein Mensch. Die gehen nur kaputt

Noch komplizierter ist es mit Orten an der Grenze zu und in Bergkarabach. Wo wir ja nicht hindurften. Wenn ihr den Hauptort ‚Stepanakert‘ eingebt, seht ihr auf der Karte ‚Xankəndi‘. Da kann man nicht mehr einfach entscheiden, ob das nun der Ort ist, den man eingegeben hatte. Oder ein anderer.

Doch noch Ärger mit der Polizei am letzten Tag in Aserbaidschan

Heute Abend gibt’s Gans

Eine Nacht haben wir noch in Ganja verbracht. Und sind dann Richtung Georgien weitergefahren. Mit der Polizei hatten wir bis dahin noch nichts zu tun gehabt. Obwohl in Baku und auf den Fernstraßen viel kontrolliert wurde. Doch das sollte sich an diesem Tag ändern.

Das erste Mal gleich beim Verlassen des Hotels. Man stoppte neben uns und behauptete, wir hätten eine durchgezogene Linie überfahren. Dort gab es aber gar keine. Und das habe ich den Beamten sehr deutlich gesagt. Auf Deutsch und auf Englisch. Dann fuhren wir einfach weiter und man kümmerte sich auch nicht mehr um uns.

Im Nordwesten von Aserbaidschan

Ein paar Stunden später auf der Fernstraße Richtung Grenze dasselbe. Wir wurden gestoppt. Wieder hielt man uns vor, wir hätten eine durchgezogene Linie überfahren. Denn einen Tempoverstoß konnte man uns trotz vieler Radarmessungen nicht vorhalten. Wir fuhren jeweils 10 km langsamer als die Schilder es erlaubten.

Dass die Linie durchgezogen war, war so einfach nicht erkennbar. Ich hielt sie für nicht durchgezogen. Mag sein, dass sie jemand nachgepinselt hatte. Wer auch immer das gewesen sein mag…

Fernstraße in Aserbaidschan

Auf dem Weg zur georgischen Grenze

Jedenfalls begann nun eine muntere Diskussion. Die Polizisten versuchten mir klar zu machen, dass ich ein weißes Auto überholt hätte. An einer Stelle, wo es verboten sei. Und ich beharrte darauf, dass ich ein schönes weißes Auto habe. Mit dem ich sogar aus Australien hierher gefahren bin.

Konsequent stellte ich mich 15 Minuten dumm. Dann gaben die Polizisten auf. Und meinten, wir sollten jetzt verschwinden.

Grenze Aserbaidschan – Georgien

Markttag. Aber erst mal alles heil hinbringen

Der Grenzübertritt erfolgte überraschend problemlos und schnell. Aserbaidschan stempelte meinen Pass ab. Auto und Gepäck wurden nur kurz gecheckt. Direkt dahinter dann schon die georgische Kontrolle. Die verlief sehr professionell, freundlich und schnell. Auch hier wurde mein Landcruiser nur ganz oberflächlich begutachtet.

Ich bekam noch ein mehrsprachiges Hochglanzfaltblatt in die Hand gedrückt. Mit Informationen, wo sich das nächste Büro für die Autoversicherung befindet. Nämlich 5 km weiter in einem Container. Und wieviel die Versicherung je nach Autotyp und Aufenthaltsdauer in Georgien kostet. Und an wen man sich bei Problemen in Tiflis wenden kann. Inklusive Telefonnummer und Website. Wirklich sehr vorbildlich.

Noch mal für 0.30€/l in Aserbaidschan tanken

Als Fahrer musste ich auf dem Übergang für Fahrzeuge allein durch die Kontrollen. Während mein Sohn mit seinem Pass den Übergang für Fußgänger nehmen musste. Das war auch schon an der kasachisch-kirgisischen Grenze mit meinen damaligen Mitfahrern so gewesen. Erst hinter den Kontrollstellen trafen wir uns dann wieder. Und fuhren weiter nach Tiflis.

Jetzt hieß es: Tschüss Aserbaidschan. Du Land des Feuers und der Radarfallen. Und was wir dann in Georgien erlebt haben, das erzähle ich euch in meinem nächsten Blog.

Cheers, Rüdiger 😎

An dieser Stelle wie immer das Video mit Dashcam und Drohnenaufnahmen (2m 54s, 532 MB; Musik: Wind of Spring – The 126ers / YouTube Audiolibrary).

  • Aus dem Hafen von Alat
  • Baku
  • Yanar Dag
  • Schlammvulkane
  • Lake Göygöl und Ganja
  • Zur georgischen Grenze

Mein YouTube Video von 2019 verlinke ich erst in einem späteren Blog. Denn darin habe ich alle drei Länder im Kaukasus – Aserbaidschan, Armenien und Georgien – zusammengefasst.

 

 

2 Kommentare zu “Salam Azerbaycan – Hallo Aserbaidschan

  1. Hi Rüdiger,

    eben erst bin ich dazu gekommen den blog zu lesen. Wie immer haben mich Deine Zeilen mitgenommen auf Deine Reise, was so ein Gefühl selbst ein wenig dabei gewesen zu sein auslöste.
    Deine Erfahrungen mir dieser Region sind umso wertvoller, da Du jetzt wohl nicht mehr frei reisen könntest schon gar nicht an den See mit Zäunen …

  2. Da hast du Recht, Armin. Weder in das Grenzgebiet, noch überhaupt in den Kaukasus. Wegen Corona sind da auch alle Grenzen dicht. Das weiß ich, weil ich grad’ am Blog über Georgien sitze. Kannst dich schon mal drauf freuen, erscheint wahrscheinlich am Wochenende. Oder etwas später. Denn da haben wir so viel erlebt, dass ich gleich 2 Videos gemacht habe. – Sonst hoffentlich alles o.k. bei dir/euch! Mit unseren Holzschuhpantoffel-Nachbarn wird’s ja grad’ auch schwierig 😉

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